Þetta reddast
Kim-Sarah Jung zog‘s in die nördlichste Hauptstadt der Welt
Geht der Flug? Ist die Uni geöffnet und klappt das alles? Þetta reddast! bekam Kim-Sarah Jung gleich zu Beginn von ihrer Vermieterin geraten. „Das ist Isländisch und heißt so was wie: Wird schon gut gehen! – und nach drei Monaten kann ich sagen: stimmt. Ich bin entspannter und flexibler geworden, wenn mal nicht alles nach Plan läuft.“
Soll man mitten in der Coronakrise für ein Semester ins Ausland gehen? Die 25-Jährige meint, dass müsse jeder für sich selbst entscheiden. Sie aber wollte. Nur wohin? „Dahin, wo man nicht gleich draufkommt, wenn man Erasmus hört.“ Es wurde Reykjavik, die nördlichste Hauptstadt der Welt.
Kleine bunte Häuser, Trolle und Feen, Geysire: Island hinterlässt Eindruck.
Mehr Schafe und Papageientaucher als Einwohner, das Huh der Fußballnationalmannschaft, aber auch die Bankenkrise und Vulkan Eyjafjallajökull, der mit seiner Asche den Flugverkehr lahmlegte: Island hat in den letzten zehn Jahren Eindruck hinterlassen – und zieht immer mehr Touristen an.
Jung hat bisher nur gute Erfahrungen gemacht. „Die Menschen hier sind sehr freundlich und interessiert“, erzählt die Studentin der Angewandten Kognitions- und Medienwissenschaft. An der Uni in Reykjavik lernt man sich normalerweise schnell kennen, gerade ist das jedoch schwierig, „aber es gibt ja Facebook oder WhatsApp-Gruppen.“
Je nachdem, wie sich die Infektionszahlen entwickeln, kann sie in Präsenz an ihren Kursen und Übungen teilnehmen. „Das ändert sich aber alle paar Wochen. Was bisher immer ging, war, in der Uni zu lernen.“ Nach einigen Covid19-Fällen an der Uni und einem in ihrem Umfeld, ließ auch die UDE-Studentin einen Abstrich machen: positiv. Quarantäne hieß es für die Masterstudentin und ihre WG-Mitbewohner. Die Hälfte war erkrankt, aber niemand hatte ernsthafte Symptome.
Die vier Studierenden verstehen sich gut – nur beim Essen gehen die Geschmäcker auseinander: Gerne gegessen werden Fisch und Seevögel, Jung bleibt da lieber bei Skyr. Gar nicht auf den Teller kommt ihr Hákarl, ein Gammelhai, der wegen seines beißenden Geruchs und starken Geschmacks nur begleitet von Schnaps gegessen wird. Alle freuen sich schon auf die Weihnachtszeit. Denn dann kommen auf Island gleich 13 Weihnachtsmänner und bringen kleine Geschenke. „Auf diese Traditionen bin ich echt gespannt.“
Bild: privat