Unten bleiben!
Die Initiative flyless regt zum Umdenken an: Zug statt Flieger
Um die Welt jetten für eine Konferenz, zum kollegialen Austausch nach Paris abheben, eine Delegation durch halb Europa fliegen: Das ist im Wissenschaftsbetrieb selbstverständlich. Immer noch. Die Kosten zahlt ja die Uni oder die Forschungseinrichtung. Wer mag da schon an alternative Verkehrsmittel denken oder ob die Reise überhaupt sein muss.
Dies hat sich vor zwei Jahren auch Axel Klein, Professor für Politik Japans, gefragt. Er hat mit Unterstützung der Gruppe UDE4Future die Initiative flyless gestartet. Sie appelliert, aufs Fliegen zu verzichten, wenn die Zugfahrt weniger als acht Stunden dauert. Wer möchte, kann auf der dazugehörigen Webseite mit seiner Unterschrift ein Zeichen setzen. „Wir Wissenschaftler:innen können sehr gut erklären, woher der Klimawandel kommt und welche Folgen er hat. Unser eigenes Verhalten lässt aber viel Luft nach oben.“
Axel Klein sieht sich beileibe nicht als leuchtendes Vorbild, und dogmatisch will er auch nicht sein. „Früher habe ich den großen CO2-Abdruck recht gedankenlos in Kauf genommen und bin auch für kurze Aufenthalte nach Ostasien geflogen.“ Nun stellt er jeden Flug auf den Prüfstand. „Ich will hier niemandem seine Feldforschungsreise madig machen“, stellt er klar. „Kurztrips hingegen sind oft nicht nötig, und auch Formate wie Travelling Conferences sollten häufiger hinterfragt werden. Corona hat uns gezeigt, was alles online geht.“
Flieg weniger. Den kleinen Vorsatz mit großer Wirkung haben offiziell erst 33 Leute unterzeichnet. Möglich, dass nicht alle Unterstützenden sichtbar sein wollen. Klein hofft dennoch, dass die Namensliste wächst. „Damit gewinnt nicht nur das Klima, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Wissenschafts-Community.“