„Einfach so.“
Lächeln ist die schönste Sprache, lernte Imene Zellagui in Südfrankreich.
Wenn Imene Zellagui über ihre Zeit in Aix-enProvence erzählt, dann scheint sie das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Kein Wunder, denn über die Menschen dort im Süden Frankreichs sagt sie: „Man hat das Gefühl, dass sie 24/7 gute Laune haben. Das steckt an.“
Nervös war die 21-Jährige aber dennoch, als sie an ihrem ersten Tag ihres Auslandssemesters in ihrem Wohnheim ankam. „Als ich an der Rezeption fragte, wo ich was finde, hörten das einige Studis und halfen mir sofort, meine Koffer zu tragen, und zeigten mir den Campus.“
Dass die Begegnung keine Ausnahme war, merkte die junge Frau, die Französisch und Spanisch auf Lehramt studiert, schnell: „Wenn ich vom Einkaufen kam, gab es immer jemanden, der mir mit den Taschen half. Einmal war ich vollbepackt und da hatte mich ein Student, den ich zuvor nicht kannte, mit seinem Motorrad quer über den Campus gefahren. Einfach so.“
Ein Herz für Sprachen, Kulturen und andere Menschen.
Wildfremde Menschen auf der Straße begrüßen, sie ansprechen – das ist in der quirligen und internationalen Universitätsstadt normal. Das vermisst Zellagui in ihrer Heimat Duisburg. Aber es gab auch etwas, was ihr in Frankreich fehlte: das Frühstück. Ob Brötchen, Wurst oder Käse – „Croissants sind lecker, aber man kann sie nicht jeden Tag essen“, sagt sie und lacht.
Nicht immer war es einfach – vor allem wegen der Corona-Pandemie. Als dort die strikte Ausgangssperre galt, die Seminare nur online stattfanden und man nur im Ausnahmefall nach draußen durfte, da fühlte sie sich trotz neuer Freunde einsam. Die Bachelor-Studentin überlegte sich: Sollte sie abbrechen? „Aber ich biss die Zähne zusammen. Zum Glück.“ Denn nachdem die Regeln auch in Frankreich gelockert worden waren, konnte sie die Zeit wieder genießen. Zellagui unternahm Ausflüge, schaute sich Parks und Sehenswürdigkeiten in der Region an – oder genoss einfach das Meer. „Hier ist es selbst im Winter nicht trist und grau.“
Dass es für sie im Master ein Zurück nach Aix-en-Provence geben wird, steht für die 21-Jährige bereits fest. Doch zunächst soll es im nächsten Jahr für ein Semester nach Spanien gehen. „Ich habe ein Herz für Sprachen, für Kulturen, für andere Menschen. Neues kennenzulernen, führt auch dazu, sich selbst besser kennenzulernen.“ Und dabei stets ein Lächeln im Gesicht zu haben, hilft, das weiß sie jetzt.
Trist und grau?
Aix-en-Provence ist alles andere als das. Imene Zellagui will wiederkommen. Foto: privat