Welle des Erfolgs
Zu Besuch im Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme DST
Ein bisschen sieht’s schon aus wie Kino: riesige 360°-Leinwand, 19 Projektoren. Die Sitzplätze allerdings sind rar, einer ist’s, genau genommen. Ohne Getränkehalterung, dafür mit Knöpfen, Schalthebeln, Displays – und einer prächtigen Rundum-Sicht auf die Wasserstraße, auf der man gerade sein will. Gerade ist es der DortmundEms-Kanal.
Der Film, der hier läuft, hat Zukunft. Er spielt in einer Zeit, in der Schiffe keinen Kapitän an Bord mehr haben, denn sie fahren von Land aus ferngesteuert bzw. sogar vollends automatisch.
Standard wird das wohl erst in ein bis zwei Jahrzehnten sein.
Die Technik und die Assistenzsysteme, die es dafür braucht, werden aktuell am Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) erforscht. Dank vieler Millionen Euro Förderung von Land und Bund und von Partnern aus Uni und Industrie.
VeLABi, wie dieses „Kino“ hier heißt, ist deutschlandweit das einzige Versuchs-und Leitungszentrum für Autonome Binnenschiffe. Ein Raum weiter gibt’s SANDRA, ein Flachwassersimulator zu Forschungs- und Übungszwecken. Und draußen wird im nächsten Jahr groß gebaut: HaFoLa, das Testzentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien.
In der langen Halle nebenan fließt Wasser, sehr viel Wasser – in echt. Hier werden in zwei Versuchsbecken und einem Manövrierbecken u.a. Schleppversuche für Schiffe durchgeführt. 200 Meter lang, zehn Meter breit und 1,20 Meter tief ist der große Tank. 2 Millionen Liter Wasser gehen hinein, so viel wie etwa 12.000 Badewannen voll.
Strömungen und Wellen lassen sich darin erzeugen. In einem Unterwasser-Tunnel können die Ingenieur*innen beispielsweise beobachten, wie sich ein Containerschiff mit und ohne Ladung verhält, wenn verschiedene Kräfte wirken. Schiffe und Antriebe zu modernisieren und zu entwickeln sowie Wellen- und Strömungskraftwerke zu untersuchen, gehört zum Repertoire des DST. Elf Projekte laufen derzeit, weitere kommen bald hinzu.